17.07.1871, New York – 13.01.1956, New York
Meister am Bauhaus in Weimar und Dessau 1919 – 1933
Artist in Residence in Halle (Saale) 1929 – 1931
Anfangs verdiente er sein Geld mit Karikaturen und Comics, bevor er 1907 – angeregt durch seine Frau Julia – mit der Malerei begann. Sein erstes Motiv in Mitteldeutschland war die Kirche von Gelmeroda, einem kleinen Dorf bei Weimar. Während des Ersten Weltkriegs hielt er sich im Harz auf und beschäftigte sich vor allem mit der Technik des Holzschnittes. 1919 wurde er an das Bauhaus in Weimar berufen, von wo aus er regelmäßig die Gegend erkundete und seine sogenannten Naturnotizen anfertigte. 1925 folgte er dem Bauhaus nach Dessau und bezog dort eines der Meisterhäuser von Walter Gropius. Von 1929 bis 1931 kam er regelmäßig nach Halle (Saale), um in seinem Torturm-Atelier in der Moritzburg an seinen Halle-Bildern zu arbeiten. 1933 verließ er mit Auflösung des Bauhauses die Stadt Dessau in Richtung Berlin. 1937 verließ er Deutschland und kehrte in seine Heimat zurück. Von den Nationalsozialisten wurde seine Kunst als „entartet“ diffamiert und beschlagnahmt, darunter auch der komplette elfteilige Halle-Zyklus im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale).
Einen Teil seiner Werke musste Lyonel Feininger bei seinem Weggang aus Deutschland aus logistischen Gründen in Deutschland lassen. Die 1933 zunächst in der halleschen Moritzburg eingelagerten Malereien und Grafiken versteckte der Bauhaus-Student Hermann Klumpp ab 1935 in Quedlingburg. Ein Teil dieser Sammlung ging 1984 und 2007 wieder in Familienbesitz über. Der verbleibende, vorwiegend grafische Bestand wird seit 1986 in der Lyonel-Feininger-Galerie in Quedlingburg in wechselnde Ausstellungen präsentiert. Auf der Feininger-Empore des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale) werden heute mit drei der einstmals elf Halle-Bilder, ausgewählten Fotografien und Skizzen Hauptwerke des Künstlers dauerhaft präsentiert.
Bis zum 29. Januar 2017 zeigt das Museum mit der Ausstellung Lyonel Feininger: Paris 1912. Die Rückkehr eines verlorenen Gemäldes ein wieder aufgefundenes Fragment, das einen seltenen Einblick in den Werkprozess des Künstlers gibt.
*
1871 – 1887 | wächst in New York auf, Geigenunterricht |
1887 – 1891 | Kunststudium in Hamburg, Berlin und Paris, erste Karikaturen und erstes Freiluftzeichnen |
ab 1893 | Arbeit als freier Karikaturist und Illustrator u. a. für die Lustigen Blätter und die Berliner Illustrierte |
1897 | Festanstellung beim Ulk |
1901 | Heirat mit Clara Fürst, Geburt zweier Töchter |
1905 | erste Begegnung mit Julia Berg (1880–1970), seiner zweiten Frau, sie bekommen drei Söhne |
1906 – 1908 | Aufenthalte in Paris und London |
1913/14 | Aufenthalt in Weimar |
1918 | Beitritt zur Novembergruppe, Bekanntschaft mit Walter Gropius |
1919 | Berufung an das Bauhaus Weimar, Gestaltung des Titelblatt des Bauhaus-Manifests |
1924 | Gründungsmitglied der Ausstellungsgemeinschaft Die Blaue Vier |
1924 – 1935 | Sommeraufenthalte in Deep an der pommerschen Ostseeküste |
ab 1926 | Meister am Bauhaus Dessau ohne Lehrverpflichtung |
1927 | Alfred H. Barr, Gründungsdirektor des Museum of Modern Art in New York, besucht Feininger in Dessau |
1928 | Auftrag des Magistrats der Stadt Halle (Saale) zum Malen einer Stadtansicht |
1929 – 1931 | Entstehen der Halle-Bilder: zahlreiche Fotografien, 29 Zeichnungen, 11 Ölgemälde |
1933 | nach Schließung des Bauhauses in Dessau Übersiedlung nach Berlin |
1937 – 1956 | lebt und arbeitet in New York |
*
*