Marguerite Friedlaender

Marguerite Friedländer
11.10.1896, Lyon – 24.02.1985, Guerneville (USA)
Keramik- und Porzellangestalterin am Bauhaus Weimar 1919-25
und an der Burg Giebichenstein in Halle (Saale) 1925-33



Als Tochter eines deutschen Vaters und einer englischen Mutter wuchs Marguerite Friedländer in der Nähe von Lyon auf. Sie ging 15-jährig mit ihrer Familie nach Berlin, wo sie als französische Muttersprachlerin Schwierigkeiten hatte, sich in das deutsche Schulsystem zu integrieren. Ihre Eltern schickten sie darauf in ein Internat nach Folkstone (England), wo sie 1914 erfolgreich ihr Abitur absolvierte.

Von 1919 bis 1925 studiert sie am Bauhaus in Weimar und arbeitet dort in der Töpferei zusammen mit Gerhard Marcks. Im November 1925 wird sie als Leiterin der Keramikwerkstatt an der Burg Giebichenstein in Halle (Saale) berufen, welche ab 1929 von ihrem zukünftigen Mann Franz Rudolf Wildenhain übernommen wird. Im gleichen Jahr beginnt Marguerite Friedländer in Halle (Saale) mit dem Aufbau einer Porzellanwerkstatt als künstlerisches Versuchslabor der KPM (Königliche Porzellanmanufaktur Berlin). Es entstehen Prototypen für die industrielle Produktion, die von dem ebenfalls an der Burg Giebichenstein tätigen Fotografen Hans Finsler dokumentiert werden. Während dieser Zusammenarbeit entwirft sie Anfang der 1930er Jahre das Service „Hermes“ für das von dem Architekten Hans Wittwer entworfene und während des Zweiten Weltkriegs zerstörte Restaurant des Flughafens Halle-Leipzig.
Aufgrund ihrer jüdischen Religionszugehörigkeit verlässt sie 1933 Deutschland und geht zunächst in die Niederlande, bevor sie 1940 in die USA auswandert, wo sie Ende der 1940er Jahre ihre eigene Werkstatt gründet.

 

 

 

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bis 1919 Studium der angewandten Kunst in Berlin, Arbeit in der Porzellanfabrik Rudolstadt
1919–25 Studium am Bauhaus in Weimar in der Töpferwerkstatt in Dornburg
1925 auf Empfehlung von Gerhard Marcks Berufung durch Paul Thiersch an die Burg Giebichenstein
1926 September: Beginn der Lehrtätigkeit an der Burg Giebichenstein
Meisterprüfung vor der Handwerkskammer der Töpferinnung in Halle (Saale) mit einem vollständigen Tafelservice als Meisterstück
1929-1932 Entwürfe für die KPM:
Mokkaservice „Hallesche Form“
Tee- und Kaffeeservice „Hallesche Form“
Tafelservice „Burg Giebichenstein“
Restaurantservice „Hermes“ (Flughafen Halle-Leipzig)
Serie der Halle-Vasen
Übertöpfe
Mokkatasse für Gebrauch im Flugzeug
1930 Heirat mit dem Keramiker Franz Rudolf Wildenhain (1905–80)
Im Mai/ Juni, Betreuung des Standes der Burg Giebichenstein auf der seit 1904 existierenden Pariser Messe Foire de Paris
1933 Kündigung auf Bitten des Bürgermeisters von Halle
Übersiedlung in die Niederlande, Gründung der Keramikwerkstatt Het Kruikje [Das Krüglein]
1940 Auswanderung in die USA
1940–42 Leitung der Keramikwerkstatt des College of Arts and Crafts in Oakland
1942–49 Arbeit in der kalifornischen Künstlerkolonie Pond Farm in Guerneville,
anschließend Gründung einer eigenen Keramikwerkstatt namens Pond Farm Pottery

 


Bildnachweis: de-de.kpm-berlin.com


Werkbeispiele: